Rund 60 Teilnehmende des Modellprojekts „Pro Kita II“ haben ab August die Möglichkeit, eine pädagogische Ausbildung zu beginnen.
Kinderpfleger:innen, sozialpädagogische Assistent:innen oder Erzieher:innen – bei diesen Berufsgruppen fehlt es ganz besonders an Fachkräften. Die Kitas haben personelle Engpässe. Leidtragende sind die Kinder und ihre Eltern, und nicht zuletzt auch die Fachkräfte in den Einrichtungen, die den Mangel auffangen müssen.
Das Programm „Pro Kita II“ bietet Personen, die bisher keinen oder nur schwer Zugang in diese Ausbildungswege erhalten konnten, die Chance, sich für pädagogische Ausbildungen vorzubereiten und zu qualifizieren. Dazu zählen u.a. Menschen mit Migrationshintergrund und einer nicht-deutschen Bildungsbiografie, die vielfältige Herausforderungen auf dem Weg zu einem Berufsabschluss bewältigen müssen.
Im Rahmen des Programms kooperieren wir mit bisher rund 50 Kindertageseinrichtungen von über 30 Trägern – von Elternvereinen über die Bremische Evangelische Kirche bis hin zu KiTa Bremen, einem Träger in städtischer Hand.
Über 120 Teilnehmende wurden seit Mitte 2022 bereits als ungelernte pädagogische Hilfskraft in Kitas vermittelt. In der Kita lernen sie den Alltag kennen und sammeln unter Anleitung einer erfahrenen Erzieher*in Erfahrungen im Umgang mit den Kindern.
Für die Weiterbildung zur*zum Erzieher:in müssen zwingend mindestens 900 Praxisstunden im pädagogischen Bereich vorgewiesen werden. „Pro Kita II“ bietet die einzigartige Möglichkeit, die für die Ausbildung benötigten Stunden im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu sammeln. Zudem können die Teilnehmenden im Rahmen des Programms ihre Deutschkenntnisse in speziell auf die Arbeit in der Kita zugeschnittenen Sprachkursen verbessern und auch die für die anschließende Ausbildung notwendige Deutschprüfung ablegen. Zwei Jobcoaches unterstützen die Teilnehmenden bei der Gleichstellung ihrer im Ausland erworbenen Schulabschlüsse und bei den Bewerbungsverfahren für die Berufsschulen. Außerdem erhalten die Teilnehmenden wichtige Informationen zur Finanzierung der angestrebten Ausbildung.
In den Kitas werden die Teilnehmenden durch die pädagogischen Fachkräfte angeleitet. Obwohl dies eine zusätzliche Arbeitsbelastung bedeuten kann, gibt es keine Probleme, Kitas für das Programm zu finden. Die Hilfskräfte werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF) und der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration finanziert. Katja Mäueler, Leiterin der Kindergruppe Blankenburger Straße e.V., zieht ein durchweg positives Fazit: „Durch Pro Kita II sind Menschen mit großem Potential zu uns gekommen, die sonst nur schwer Zugang zum pädagogischen Bereich erhalten hätten. Mit guter Begleitung in der Praxis und vielen Erfahrungen können sie dann gut in die Ausbildung starten und so dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu beheben.“
Eingebettet ist das Programm in das ESF-Projekt „Wege in Beschäftigung“, dass unter anderem auch niedrigschwellige Einstiege und Qualifizierungen im Bereich Kindertagespflege, Schulbegleitung und Pflege beinhaltet.
Bis zum Projektende Mitte 2025 rechnen wir mit rund 160 Teilnehmenden, die durch das Modellprojekt „Pro Kita II“ ihrem Berufswunsch als Erzieher:in ein Stück nähergekommen sein werden. An Interessierten mangelt es nicht, ob weitere Finanzmittel für die Weiterführung des Projekts zur Verfügung gestellt werden können, ist noch unklar.
Wir gratulieren den Teilnehmenden, die ihre Praxiszeit erfolgreich beendet haben, und wünschen ihnen alles Gute für ihren weiteren Weg!
Mehr zum Programm „Pro Kita II“ finden Sie hier.